Tierärztliche Praxis am Schellenberg
 

EINE ERSTVERSORGUNG DER WUNDE KÖNNEN AUCH SIE VORNEHMEN 
Wundversorgung

Hierbei muss man zunächst zwischen offenen und geschlossenen Wunden unterscheiden.

a) geschlossene Wunden: 

  • Geschlossene Wunden sind häufig auf den ersten Blick schwer zu erkennen. 
  • Beispiele können geschlossene Knochenbrüche, ausgerenkte Gelenke oder Bänderrisse sein, aber auch Zwerchfellrisse und andere innere Verletzungen. 
  • Das Tier zeigt häufig Schmerzen und versucht, die betroffene Körperpartie zu schonen, oft auch zu belecken und zu beknabbern. 
  • Der Wundbereich kann geschwollen und vermehrt warm sein. Hier kann unter Umständen eine Kühlung der Wunde mit feuchtkalten Umschlägen Linderung schaffen. 
  • Unterschätzen Sie niemals eine geschlossene Wunde – es kann sich um eine verdeckte, erhebliche Verletzung handeln. 


b) offene Wunden:  

  • Zunächst sollten Sie untersuchen, ob, wo und wie stark das Tier blutet. 
  • Grundsätzlich unterscheidet man hierbei zwischen arteriellen Blutungen und venösen Blutungen. Bei arteriellen Blutungen tritt das hellrote Blut mit hohem Blutdruck und pulsierend aus, während bei venösen Blutungen dunkelrotes Blut gleichmäßig ausfließt. 
  • Je nach Art und Lokalisation der Blutung sollte durch einen geeigneten Verband versucht werden, die Blutung zum Stillstand zu bringen. 
  • Bei nur mäßig blutenden Wunden genügt es oft, die Wunde für längere Zeit unter sauberes, möglichst kaltes Wasser zu halten. Durch die Kälteeinwirkung ziehen sich kleinste Blutgefäße zusammen, was die Blutung vermindert. Anschließend wird ein Verband angelegt. 
  • Bei arteriellen Blutungen sollte ein Druckverband angelegt werden. Ziel ist es, soviel Druck auf die Blutgefäße oberhalb der Wunde (zum Herzen hin) auszuüben, dass die Blutung zum Stillstand kommt. 
  • Auch hier wird zunächst die Wunde so gut es geht gereinigt und dann mit einem sterilen Tupfer oder einem sauberen Stoffstück abgedeckt. Danach wird je nach Lokalisation der Verletzung zunächst mit Watte abgepolstert. Anschließend versucht man mit einem geeigneten Gegenstand (aufgerollte Mullbinde, Holzstück usw.) Druck auf die blutenden Gefäße auszuüben. Dazu wird dieser Gegenstand fest auf die Wunde bzw. die oberhalb davon befindlichen Gefäße aufgedrückt und mit einer elastischen Binde fixiert. 
  • Nur wenn sehr starke Blutungen vorliegen, die auch durch einen Druckverband nicht gestillt werden können, sollte man die Blutgefäße kurz oberhalb der Wunde abbinden (nur an den Gliedmaßen oder am Schwanz). Hierzu kann man z.B. eine Mullbinde, einen Gummischlauch oder auch einen Gürtel verwenden. 
  • Dieser Stau sollte nicht länger als maximal 30 Minuten liegen bleiben. 
  • In jedem Fall sollte bei stark blutenden Verletzungen möglichst bald ein Tierarzt hinzugezogen werden. 
  • Wunden, bei denen der Bauch- oder Brustraum eröffnet wurde, sollten so schnell wie möglich abgedichtet werden (evtl. durch einen Körperverband). 
  • Wenn möglich sollten aus verschmutzten Wunden Schmutz und Haare entfernt werden, indem man sie mit sauberem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung ausspült. Anschließend können oberflächliche Wunden mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden. 
  • Auch für offene Wunden gilt, dass sie niemals unterschätzt werden dürfen. Sie können sich infizieren. Der Blutverlust kann zu ernsthaften Kreislaufproblemen bis hin zum Schock führen.  

Etwas tun ist besser als nichts tun...


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